Der CdA hat das Wort
Wir befinden uns in einer Zeitenwende. Seitdem hat sich nicht nur die Einschätzung der Sicherheitslage verschärft, sondern die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit ist wieder in den Vordergrund gerückt. Wir alle in der Gruppe Verteidigung müssen unser gesamtes Denken und Handeln darauf ausrichten. Jeden Tag und bei allem, was wir tun.

Wir befinden uns in einer Zeitenwende und die Ukraine steht nun schon seit über 750 Tagen im Krieg. Ein Krieg, der eine Zäsur in Europa darstellt. Seitdem hat sich nicht nur die Einschätzung der Sicherheitslage verschärft, sondern die Stärkung der Verteidigungsfähigkeit ist wieder in den Vordergrund gerückt. Wir alle in der Gruppe Verteidigung müssen unser gesamtes Denken und Handeln darauf ausrichten. Jeden Tag und bei allem, was wir tun.
Nach dem Fall der Berliner Mauer und dem Ende der Sowjetunion genossen wir eine langanhaltende Zeit des Friedens in Europa. Dementsprechend wurde die Armee in dieser Zeit auf die wahrscheinlichsten Einsätze ausgerichtet: auf Schutzaufgaben. Der damit verbundene Auftrag, die Verteidigungsfähigkeit noch als Kompetenz zu erhalten, konnte erfüllt werden. Doch nun gilt es, diese Fähigkeit wieder bis zum «pouvoir faire» aufzubauen, zu trainieren und damit die Schweiz zu stärken.
Immer mehr Länder bekennen sich dazu, sich von der bisherigen regelbasierten Sicherheitsordnung abzuwenden. Neben Russland und China gehören mit den BRICS-plus-Staaten und der Shanghai Cooperation Organisation viele andere Länder dazu. Auch als neutrale Schweiz können wir uns dieser neuen Realität nicht verschliessen.
Wir haben im August 2023 unser Zielbild und die Strategie für den Aufwuchs der Schweizer Armee präsentiert. Öffentlichkeit und Politik wissen nun, wie wir in einem ersten Schritt die Armee weiterentwickeln wollen. Das «Schwarze Buch» gibt drei Stossrichtungen für die Umsetzung vor. Mit der adaptiven Weiterentwicklung wollen wir in einem ersten Schritt mit der Beschaffung von neuen Systemen für rund einen Drittel der Bodentruppen die vollständige Ausrüstung erreichen.
Drohnen sind im Ukrainekrieg als disruptive Technologie zu erkennen. Der verbundene Einsatz von alten Systemen mit neuer Technologie ist nicht mehr wegzudenken, und so werden wir als Hochtechnologiestandort das Potenzial der Technologie ebenfalls nutzen.
Schliesslich soll die internationale Kooperation auch die autonome Verteidigung stärken, sei es in Beschaffungsprojekten, beim Training im Ausland oder bei der Schaffung von Handlungsoptionen für den Bundesrat in einem Konflikt.
Ich möchte an dieser Stelle die Gelegenheit nutzen, mich bei Ihnen für Ihre Arbeit zu bedanken. Und gleichzeitig ist für mich zum Schluss der Appell wichtig: Um unsere Verteidigungsfähigkeit zu stärken, brauchen wir jede und jeden Einzelnen von Ihnen. Ich spüre grossen Einsatz von Ihnen, das gibt mir jeden Tag neue Kraft.
Korpskommandant Thomas Süssli
Chef der Armee
