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MitteilungVeröffentlicht am 16. Dezember 2024

Der Simulator funkt wie eine ganze Division

Mit einem neuen Simulator kann die Schule für elektronische Operationen 64 in Jassbach gegnerische Verbände im elektromagnetischen Raum realitätsnah simulieren, ohne dabei andere Funknetze zu stören. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit.

Major im Generalstab Michel Bondallaz (links) und Alain Zeller

Text: Kommunikation Verteidigung, David Marquis
Bilder: VBS/DDPS, Lorena Castelberg
Video: VBS/DDPS, Lorena Castelberg

Ein moderner Konflikt, in dem der Gegner nicht funkt oder anderweitig elektromagnetische Signale aussendet, ist kaum vorstellbar. Den Spezialistinnen und Spezialisten für elektronische Kriegsführung (EKF) des Kommando Cyber obliegt es, die Gegenseite im elektromagnetischen Raum aufzuklären und allenfalls zu stören. Ausgebildet werden die Angehörigen der EKF-Abteilungen in Jassbach von der Schule für elektronische Operationen 64 des Kommando Ausbildung.

Entscheidender Schritt in die Zukunft

Major im Generalstab Michel Bondallaz und Fachlehrer Alain Zeller vom Simulationsteam in Jassbach sind sich einig, dass ihr neuer Simulator für das kürzlich modernisierte Integrierte Funkaufklärungs- und Sendesystem (IFASS) die Ausbildung einen entscheidenden Schritt in die Zukunft bringt. «Der Simulator kann gegnerische Verbände bis zu Divisionsstärke abbilden», erklärt Zeller. Bisher mussten für Übungen entweder echte Verbände ins Gelände geschickt werden oder es wurden Aufzeichnungen von vergangenen Aktivitäten ins System eingespeist.

Minuten statt Tage

Es könne mehrere Tage dauern, bis Echtsysteme in Betrieb sind. «Mit dem Simulator können wir Szenarien anhand von Storyboards virtuell erstellen. Liegen diese einmal vor, so sind sie innert Minuten geladen», so Zeller weiter. Die vorhandene Simulation starten kann dann beispielsweise ein technischer Feldweibel der Miliz ohne Unterstützung durch das Berufspersonal.

Training auf allen Frequenzen

«Die Möglichkeiten unseres Simulators führen zu einer enormen Zeitersparnis. Diese Zeit nutzen wir, um gezielter zu trainieren», erklärt Alain Zeller. Doch die Zeitersparnis ist nicht der einzige Vorteil. «Der Simulator ermöglicht die Aufklärung und die Störung von allen Frequenzbereichen, was aktuell unter Berücksichtigung der rechtlichen Aspekte nicht möglich ist, da wir mit echten Mitteln trainieren», so Major im Generalstab Bondallaz. Er fügt an: «Wir wollen uns künftig mit anderen Simulatoren vernetzen, um Kommandanten und Stäbe im elektromagnetischen Wirkungsraum zu schulen.»

Simulator schont die Ressourcen

Bondallaz ergänzt, dass der Simulator auch die Umwelt schone: «Wenn wir die Gegenseite mit Echtsystemen darstellen, müssen etliche teils schwere Fahrzeuge ins Gelände und die Funkstandorte oft mit Generatoren betrieben werden. Dies fällt nun weg.»

Im Dienst der Verteidigungsfähigkeit

In Jassbach wird der Simulator in erster Linie stationär während der Funktionsgrundausbildung (FGA) in der Rekrutenschule genutzt. Es steht aber auch eine mobile Variante zur Verfügung, die hauptsächlich bei den WK-Formationen zum Einsatz kommen wird. Alain Zeller erklärt: «Wir haben dort die Möglichkeit, im Rahmen der einsatzbezogenen Ausbildung Trainingsszenarien für einen bevorstehenden Einsatz im Simulator zu modellieren.» Damit dient der Simulator direkt der Verteidigungsfähigkeit.