«Ich arbeite nun effizienter und effektiver»
Quer durch die ganze Armee beschäftigen sich Teams intensiv mit ihrer Organisationskultur. Die Mitarbeitenden des Führungssimulators in Kriens haben zu den Ersten gehört, die in das Projekt «Kultur – Formen der Zusammenarbeit» eingestiegen sind. Nach bald drei Jahren hat sie defensio besucht.

Text: Kommunikation Verteidigung, David Marquis
Bilder: VBS/DDPS, Kommando Führungssimulator, David Marquis
Video: VBS/DDPS, David Marquis
«Das Kulturprojekt hat mir ermöglicht, mich persönlich in die Führung des Kommandos und die Gestaltung seiner Zukunft einzubringen», sagt Oberstleutnant im Generalstab Philipp Galliker, Gruppenchef Führungssimulator. Fachlehrer Fabian Nater betont den Wert der informellen Gespräche für seine tägliche Arbeit, und Oberst im Generalstab Martin Munz schliesslich erklärt: «Da ich mich mit meinen persönlichen Stärken und Schwächen auseinandergesetzt habe, arbeite ich heute effizienter und effektiver.»
Überzeugt von der Methode
Als Kommandant des Führungssimulators war er es, der vor bald drei Jahren das Projekt in Kriens angestossen hat. «Als uns ‹Kultur – Formen der Zusammenarbeit› Ende 2021 am Kaderrapport des Kommando Ausbildung vorgestellt worden ist, habe ich im Saal plötzlich eine ganz andere Aura verspürt», so Munz. Er ergänzt: «Ich fand die präsentierte Methode gut und habe mich spontan bereit erklärt, mit meinem Kommando ein Kulturpionier zu werden.»
Kultur im Team Führungssimulator
Zuerst den Istzustand erfasst
Lachend ergänzt Oberst im Generalstab Munz, er habe damals noch nicht gewusst, worauf er sich einlasse. Man habe ihm gesagt, das Projekt werde rund ein halbes Jahr dauern, doch: «Bald haben wir bemerkt, dass wir dieses hohe Tempo gar nicht wollen.» In einem ersten Schritt haben die Mitarbeitenden gemeinsam mit verschiedenen Methoden den Istzustand ihrer Organisation erfasst.
Gute Atmosphäre, aber starr
«Das Resultat war, dass wir zwar eine angenehme Arbeitsatmosphäre und gute persönliche Beziehungen untereinander haben. Gleichzeitig haben wir aber auch festgestellt, dass wir relativ starr und etwas stur nach Prozessen arbeiten», fasst Martin Munz die Resultate zusammen.
«Man kann sich immer weiter verbessern»
Munz hält fest, dass der Führungssimulator von den Nutzerinnen und Nutzern durchwegs positive Rückmeldungen erhalte, aber: «Man kann sich immer weiter verbessern.» Zudem habe die Analyse gezeigt, dass es an Mut und Geschwindigkeit fehle. Dies sei keine optimale Ausgangslage für die bevorstehende Ablösung des aktuellen Führungssimulators aus dem Jahr 1995.
Ein Dutzend Massnahmen erarbeitet
Was macht man nun aber mit dieser Erkenntnis? «Wenn man Schwächen erkennt, kann man sie entweder mit Massnahmen korrigieren oder sie beibehalten und versuchen, damit umzugehen», sagt Oberst im Generalstab Munz. Im Team habe man ein Dutzend Massnahmen beschlossen und jede einer Person zur Umsetzung zugewiesen.
Job Rotations und Brown Bag Lunches
Dazu gehören etwa interne Job Rotations, damit die Mitarbeitenden einen Einblick in die Arbeit ihrer Kolleginnen und Kollegen erhalten und polyvalenter einsetzbar sind, aber auch einfacher umzusetzende Massnahmen wie regelmässige Brown Bag Lunches. Martin Munz erklärt: «Dabei stellt jeweils jemand aus dem Team ein Thema seiner Wahl vor. So kann man einerseits etwas lernen und erfährt andererseits, welche Interessen und Fähigkeiten die Mitarbeitenden haben.»
«Gut für die Zukunft aufgestellt»
Gemäss dem Kommandanten Führungssimulator zeigt das Kulturprojekt bereits positive Auswirkungen: «Nur schon durch das Definieren der Massnahmen wurde uns bewusst, dass wir mit unseren eingespielten Prozessen nicht bereit waren für die Einführung des neuen Führungssimulators.» Das ganze Team habe bemerkt, dass es einen Schritt nach vorne machen und Veränderungen zulassen müsse: «Mit diesem Mindset sind wir nun für die nächsten Jahre aufgestellt und können gute Führungssimulationen sicherstellen.»



